Bremen – Sie wirkt frisch, agil und herzlich wie eh und je: Vanessa Mai erobert am Mittwochabend mit dem Programm ihrer „Für-immer“-Tour die Bühne im Bremer Metropol-Theater am Richtweg.
Die Fans stehen schon zu Beginn des Konzerts auf und bleiben zu weiten Teilen auch stehen. Immer wieder beginnen Leute zu tanzen. Das passt zu einem Konzert, das in die Beine geht. Die etwa 900 Besucher machen richtig Stimmung.
Die 30-jährige Sängerin baut sofort den direkten Draht zum Publikum auf, in dem sich auch sehr viele junge Besucher befinden. Mai fragt an einer Stelle der Show, wer sie schon öfter gesehen habe und wer sie zum ersten Mal live erlebe. Auf beide Fragen heben sich viele Arme. Es folgt „Maisterwerk“. Im Text heißt es: „Denn zusammen sind wir ein Maisterwerk, weil dieser Augenblick nur uns gehört“.
Show-Profi Mai spricht auch die Kleinen im Publikum an, bevor der Song „747“ beginnt. Und auch sie hatte schon als kleines Kind einen Traum. „747“ vom aktuellen Album „Metamorphosen“ erscheint so vor einem durchaus etwas älteren und persönlichen Hintergrund. Eine ausdrucksstarke Nummer. Mai blickt zuweilen sehnsüchtig nach oben.
Die Band gibt den Songs einen kraftvollen und pulsierenden Sound. Lange, ausgefeilte Soli, kräftige Drums, die sich bei „Wolke 7“ zu einem regelrechten Klimax steigern. Die Besucher klatschen bei dem Song begeistert mit. Mai lässt sie auch singen und heizt sie an, will „Stufe 2“, „Stufe 3“ und „Stufe 4“. Bei „Venedig“ zeigt sich das Publikum textsicher. Alle Hits zünden, darunter auch „Ich sterb‘ für Dich“.
Die Handy-Lichter leuchten, ein ruhiges Intro, später setzt das Schlagzeug ein und eindrucksvolles Klanggeschehen nimmt Fahrt auf. Vanessa Mai singt einen Song, der nicht von ihr ist. Aber die von ihr dargebotene Version von „Dein Herz schlägt schneller als meins“ ist beeindruckend und erntet mächtig Applaus.
Auch erklingt im Zugaben-Teil „Happy End“, ein Song von ihrem jüngsten Album, den sie zusammen mit Rapper Sido aufgenommen hat. Der wird an einer Stelle eingespielt und der Rapper aus dem Video ist auf der Leinwand zu sehen. Nochmal eine knackige Nummer zum Abschluss, die richtig Stimmung macht.
Dieser Song und „747“ haben Lukas Greiwe (23) besonders gefallen. Er ist aus Rheine in Nordrhein-Westfalen zu dem Konzert gekommen. Er sah Mai an diesem Abend zum ersten Mal und fand es „richtig“ gut. Ebenfalls eine weite Anreise aus hat Yannik Heskamp (25) auf sich genommen. Er ist aus Münster angereist. Er hat Mai zuvor schon zweimal live auf der Bühne gesehen, in Bielefeld und in Oberhausen. Er sagt: „Ich fand es überragend.“
Zu Beginn der Zugabe kommt Mai eingehüllt in eine Regenbogenflagge auf die Bühne. Sie sagt, sie habe überlegt, ob sie die Flagge mitnehmen soll, wo das, worum es geht, doch selbstverständlich sein sollte. Sie spricht bewegt, ringt wohl auch mit den Tränen, spricht von Leuten, die sie ansprachen. Ein Paket Taschentücher landet auf der Bühne. Mai hat einfach eine ergreifende Ehrlichkeit und sie hat eine klare Message: „Wir sind alles Einzelstücke.“ Und wir sind „alles Individuen“.
Der Song „Regenbogen“ erklingt und ist geeignet, eine echte Gänsehaut zu erzeugen. Ein zartes Intro, dann ein kraftvoller, mitreißender Band-Einsatz – so wird eine Message zu Musik.