Montage in atemberaubendem Tempo

2022-10-09 14:06:30 By : Ms. Ellen Chen

Wunderburg – 60 Millionen Kilowattstunden Strom jährlich sollen die sechs neuen, 200 Meter hohen Windräder vom Typ Vestas V 126 im Windpark Wunderburg 2 erzeugen. Nach und nach gehen sie ans Netz. Die Montage von Maschinenhaus, Turbine und Rotorblättern nimmt pro Anlage für gewöhnlich nur etwa zwei Tage in Anspruch – optimales Wetter und vor allem wenig Wind vorausgesetzt. Vier bis sechs Wochen dauere es dann noch bis zur Inbetriebnahme, sagt Projektleiter Ekkehard Darge von der Projektierer-Firma wpd.

Die Rotorblätter kommen nicht etwa an der Nabe zu einem „Stern“ zusammengeschraubt an den „Haken“. Sie werden einzeln in luftige Höhen gehievt und montiert. „Ich kenne das nicht anders. Das haben wir schon immer so gemacht, solange ich bei Vestas arbeite“, erzählt Alexander Zysk, Bauleiter des Windradherstellers vor Ort.

„Die Montage der Rotorblätter ist zugleich der kritischste Teil der Arbeiten. Wenn eine Böe eins erfasst, kann es gegen den Turm schlagen“, weiß der Fachmann. Erreicht die Windgeschwindigkeit neun Meter pro Sekunde, geht nichts mehr. Der Kran steht dann still. Die Arbeiten gleichwohl fortzuführen, wäre „against the law“, gegen das Gesetz, verrät der Bauleiter. Zudem will niemand das Risiko eingehen, dass die teuren Anlagenteile Schaden nehmen.

If something goes wrong, it goes wrong very well.

Die Wetterprognosen sind ständiger Begleiter. Die Messungen der Windgeschwindigkeiten erfolgen direkt am Kran. „If something goes wrong, it goes wrong very well“, erläutert Zysk. Heißt: Wenn was in die Hose geht, dann richtig. Ein Rotorblattschaden bewegt sich schnell in einer Größenordnung von mehreren 100.000 Euro.

Thomas Hacke und Werner Lange, stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Prinzhöfte, weilen nicht zum ersten Mal auf der Großbaustelle. Die Fragen gehen ihnen gleichwohl nicht aus. Wie die Monteure „nach oben kommen“, um das Maschinenhaus zu verschrauben, wollen sie wissen. „Es gibt sowohl einen Lastenaufzug als auch eine Leiter“, erwidert Ekkehard Darge.

Die Monteure müssen den beschwerlichen Weg zu Fuß nehmen. Wie viele Sprossen? „A lot“, viele, erwidert Zysk. Gezählt habe er sie noch nie. Darge schätzt, es dürften wohl zwischen 600 und 700 sein. Thomas Hacke deutet mit dem Finger auf ein fast zylindrisches Teil oben am Turm. „Wofür ist das gut?“, erkundigt er sich. „Ein Gegengewicht, um das Aufschwingen des Turms zu vermeiden. Es wird nach den Montagearbeiten entfernt“, übersetzt Darge die Antwort des Vestas-Bauleiters. „Also ein Schwingungsdämpfer“, schlussfolgert Hacke.

Um die Antwort, wie viel Maschinenhaus, Turbine und Rotorblätter wiegen, muss sich Zysk drücken. „Pretty heavy“, ganz schön schwer, sagt er etwas verlegen. Vertrauliche Daten dürfe er leider nicht preisgeben.

Ich wäre schon froh, wenn zumindest noch in diesem Jahr die zweite Offenlegung käme.

Der Windpark Wunderburg 2 bleibt nicht der einzige in der Gemeinde Prinzhöfte. In der Klein Henstedter Heide entstehen mittelfristig noch deutlich mehr Anlagen – 14 „plus X“, so der aktuelle Stand. Die Planung der Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zieht sich hin. Der Satzungsbeschluss, der am Ende des Bauleitplanverfahrens steht, scheint noch in weiter Ferne zu liegen.

„Ich wäre schon froh, wenn zumindest noch in diesem Jahr die zweite Offenlegung käme“, sagt Darge. Diesbezüglich machen ihm Lange und Hacke allerdings keine allzu großen Hoffnungen.