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ALTDORF – Eine ehemalige Mühle aus dem 17. Jahrhundert, ein fast 350 Jahre altes Bauernhaus aus Sandstein, ein Fachwerkhof umringt von Koppeln und Feldern: jedes Jahr zeichnet der Bezirk Mittelfranken gelungene Projekte der Denkmalpflege aus. In seiner 43. Denkmalprämierung, die insgesamt 51 historische Bauwerke berücksichtigt würdigt er Bürger, die sich besonders um deren Erhalt und Sanierung verdient gemacht haben. Die erste von zwei Prämierungsveranstaltungen findet heute im Altdorfer Kulturtreff statt. Von den 24 ausgezeichneten Gebäuden kommen zwei aus Altdorf und eines aus Reuth.
Früher wurden hier mit tanninhaltiger Lohe Häute gegerbt, heute dient sie einer Altdorfer Familie als Wohnhaus: die ehemalige Lederersmühle. Sie ist das älteste Gebäude vor den Stadtmauern, ihre Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1594. Seit knapp 19 Jahren befindet sie sich im Besitz der Stadt, heute wird das Fachwerkhaus am Baudergraben vom Bezirk Mittelfranken prämiert.
Der Weg dorthin war steinig. Als sich der Stadtrat nach langen Diskussionen schließlich zu der Generalsanierung durchgerungen hatte, wurde diese immer wieder zeitlich verzögert. 2014 bremste etwa der Fund eines alten Bottichs im Untergrund den Weiterbau über Monate aus. Vergangenes Jahr zogen schließlich die ersten Mieter ein.
Der finanzielle Aufwand und das lange Warten hätten sich gelohnt, sagt Bürgermeister Erich Odörfer. Er ist stolz auf das Projekt und freut sich über die Anerkennung durch den Bezirk. „Es ist ein wahres Schmuckstück unserer Stadt, ein richtiger Hingucker“, schwärmt der Rathauschef.
Katrin Seusel und ihre Familie aus Altdorf gehören ebenfalls zu den Geehrten. Die Sanierung des alten Bauernhofs in der Hesselstraße lag ihr und ihren Angehörigen sehr am Herzen. Als ihre Großmutter noch dort gelebt habe, sei das Haus immer voller Leben gewesen, erinnert sich Seusel. Einen Verkauf des Hofs hätten sie und ihre verwandten Miteigentümer nach dem Tod der Großmutter 2010 daher nicht wirklich in Betracht gezogen.
Den Traum, das Anwesen von Grund auf zu sanieren, gab es hingegen schon lange. Vor knapp fünf Jahren entschloss sich die Familie schließlich nach der Ermutigung des befreundeten Architekten Erwin Pröpster, das Anwesen vor dem Verfall zu retten. „‚So etwas gibt man nicht her‘, hat er immer wieder gesagt. Und recht hat er“, sagt Seusel strahlend.
Trotz des enormen finanziellen Kraftakts sind sie und ihre Familie froh, sich für die Sanierung entschieden zu haben. „Wir freuen uns auch wahnsinnig, dass unsere Mühen gewürdigt werden“, bekräftigt die Altdorferin. Zu Lebzeiten ihrer Großmutter gab es im Haus weder eine Toilette, noch fließend warmes Wasser. Heute beherbergt der ehemalige Bauernhof acht lichte, moderne Wohnungen, allesamt barrierefrei über einen modernen Glas- und Stahlaufzug zu erreichen, der in spannendem Kontrast außen neben dem alten Sandsteingebäude des denkmalgeschützten Haupthauses steht.
Der Traum vom eigenen Pferdehof hat Nicole Grünert und ihren Mann vor gut zehn Jahren dazu bewegt, einen uralten, halb verfallenen Bauernhof in Reuth zu kaufen. Buchstäblich das ganze Haus sei voller Gerümpel und Müll gewesen, erzählt Grünert. Mit viel Arbeit und Geduld haben Nicole Grünert und ihr Mann sich den Traum vom eigenen Pferdehof erfüllt. | Foto: Mock 2019/03/Denkmalpraemierung-Leinburg-Reuth-1.jpg
Der hintere Teil des Gebäudes, in dem sich ehemals ein Kuhstall befunden hatte, war abgesunken und einsturzgefährdet, die Fenster zugig, die Böden modrig. „Dem Herr zu werden, war sehr anstrengend und verdammt viel Arbeit“, erinnert sich die Hofbesitzerin. Doch davon ließ sie sich nicht entmutigen. Mit flammendem Enthusiasmus und viel Eigenarbeit haben sie und ihr Mann das Anwesen in ein gemütliches Zuhause verwandelt.
Für die Sanierung des Daches mit originalgetreuen, eckigen Biberschwanzschindeln hat das Ehepaar Fördergelder vom Bezirk Mittelfranken erhalten. Grünerts Hof wird als drittes Bauwerk im südlichen Nürnberger Land dieses Jahr für seine vorbildliche Instandsetzung ausgezeichnet.
Das Kleinod fällt einem mit seinen hellen Bruchsteinmauern, weiß gestrichenen Flügelfenstern und naturhölzernen Fensterläden schon bei der Durchfahrt durchs Dorf als besonders schmuckes Gebäude auf. Ein Eindruck, der sich bei der Innenansicht nur verstärkt. Raue Fachwerkbalken, eine Bohlendecke, rustikale Holzböden und urige Kaminöfen machen das alte Gemäuer zu einem ebenso wohnlichen wie originellen Zuhause, das seine Auszeichnung verdient hat.
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