Beschneiung und Anlegung von Schneedepots ermöglichen fast überall Skikurse

2022-10-08 18:09:03 By : Mr. Neal liu

Jammern ist trotz Schneemangel nicht angesagt bei den Skiliftbetreibern. Vielmehr sind sie froh, ihren Wintersportgästen Ski und Langlauf in eingeschränkter Form anbieten zu können. In einigen Skigebieten wäre jedoch Skilauf ohne Maschinenschnee überhaupt nicht möglich gewesen.

»Wenn das so weitergeht, dann ist nächste Woche am Schulungshang Kollerlift Schluss«, befürchtet Ski-Weltmeisterin Katy Hölzl, die in ihrer eigenen Skischule am Götschen kräftig mitarbeitet. »Der Weltcuphang ist noch gut in Schuss, allerdings ist es teilweise grenzwertig hart. Wir müssen mit unseren Skischülern extrem aufpassen«, erklärt die Technikspezialistin. Auf den letzten Schneeresten erlernen derzeit beim Kollerlehen die Zwergerl den alpinen Skilauf. Trotz der Schneemisere ist die Stimmung bei den Kindern ungebrochen gut.

Mit dem Weihnachtsgeschäft zeigt man sich in der Skischule Katy Hölzl insgesamt zufrieden, die miese Wetterlage sorgte jedoch in den letzten Tagen für 50 Prozent Stornierungen. Absagen musste man auch den traditionellen Silvester-Fackellauf am Götschen.

Nur noch für die Skizwergerl reicht die Schneeauflage etwas höher im Skigebiet Schwarzeck. Der Stöckllift läuft noch und weist auch eine recht »g'führige« Piste auf. Gleich daneben betreibt die Skischule Schwarzeck Kinderskikurse. Die Kleinen wechseln nach den ersten Schritten und Abfahrten aber hinüber zum Götschen. Die Abfahrt vom Hirscheck und auch der Skibetrieb am Schmuckenlift sind schon lange nicht mehr möglich: »Uns rettet der Hirscheckblitz. Wir leben immer noch von den Schneedepots, die wir in kalten Nächten geschaffen haben. Und das Rodeln sollte auch noch einige Zeit möglich sein«, sagt Geschäftsführer Christian Riel, der bisher von einer sehr guten Saison spricht. Dies sei freilich nur möglich gewesen, weil viele Ramsauer Freiwillige tatkräftig bei der Präparierung des »Blitzes« mitgeholfen hätten.

Einen Komplettausfall gibt es in der bisherigen Saison in der Hinterschönau. Der dortige Grünsteinlift konnte bislang überhaupt nicht in Betrieb genommen werden – vor allem zum Bedauern der einheimischen Kinder, die den kleinen Hang am Fuße des Grünsteins immer gerne besuchen.

Perfekt in Schuss ist dagegen das Anfängerareal neben der Jennerbahn-Talstation, wo vor allem Kinder, aber auch Erwachsene die ersten Schritte auf Skiern machen. Hier wurde an den kalten Tagen kräftig Schnee produziert, von dem die Skischule »treff aktiv« immer noch gut lebt. Überall wuselt es nur so von Wintersportgästen, das Sprachengewirr der verschiedenen Nationalitäten ist groß und alle scheinen gut drauf zu sein. In direkter Tallage sind derartig gute Verhältnisse schon verwunderlich.

Wer den Skilauf so weit erlernt hat, dass er sich in steilerem Gelände bewegen kann, der wagt sich auf die Jenner-Talabfahrt, die sehr gut in Schuss, aber auch stark frequentiert ist. Die Maschinenschneeauflage ist so reichlich, dass auch die nächsten zu erwartenden warmen Tage der Abfahrt nichts anhaben können. Begeistert sind die Skiläufer von der neuen Sesselbahn am Krautkaser, die eine hohe Förderkapazität hat. Der Krautkaserhang selbst kann jedoch von Individualskiläufern derzeit nicht befahren werden, weil der Hang aufgrund seines pickelharten Zustands für den Freizeitskifahrer zu gefährlich ist. Hier trainieren deshalb momentan nur die Rennläufer.

Im Familienskigebiet Gutshof laufen der Hauslift und der Oberauer Lift, wo man mit dem Weihnachtsgeschäft und den vielen Skikursen durchaus zufrieden ist. Auch das Kinderland erfreut sich eines regen Betriebs. Wenngleich die Pisten recht hart sind, so erlernen die Schüler auf diesem Untergrund die ersten Schritte und Schwünge schneller als auf weicherer Piste.

Seit Anfang Dezember läuft der Skibetrieb in der Mautgrube an der Roßfeldstraße, wo schon mehrere Skikurse stattgefunden haben. »Die Skifahrer sind froh, auf festem Altschnee überhaupt fahren zu können und jammern nicht«, erklärt die Skiliftbetreiberfamilie Stanggassinger. Die ist guter Dinge, dass der Skibetrieb noch länger aufrechterhalten werden kann.

Der Rottenlift hatte traditionell die Skisaison im Berchtesgadener Land eröffnet. Doch seit Heiligabend hat Hans Meisl den Betrieb eingestellt, weil der Hang im unteren, sonnenbeschienenen Teil zu eisig wurde. »Jetzt warten wir halt wie alle anderen auf Schnee«, so der Kugelmacher vom Gmerk.

Ein paar Stufen höher am Roßfeld ist der alpine Skilauf ohne Maschinenschnee immer noch den Umständen entsprechend gut möglich. Die Liftbetreiberfamilie Schaupp scheut keine Kosten und Mühen, den Skifahrern und Snowboardern möglichst gute Bedingungen zu offerieren. Früh im Winter wurden Schneedepots geschaffen, aus denen jetzt mittels einer Schleuder der Schnee bis zu 50 Meter weit auf die Piste geworfen und dort mit modernsten Geräten eingearbeitet wird. »Wir bemühen uns halt sehr, um etwas für den Tourismus in unserem Land zu tun«, sagt Skiliftchef Rudolf Schaupp, der mit dem Geschäft in der Weihnachtszeit und auch danach sehr zufrieden ist.

Höchstes Lob für die Bedingungen am Roßfeld kommen von Snowboardtrainer Christian Veit, der sein traditionelles Camp in diesem Jahr auf das Roßfeld verlegt hat. »Am Roßfeld ist es sonnig, man hat eine schöne Aussicht, die Pisten stimmen und die Liftbetreiber sind hilfsbereit und freundlich«, lobt Veit. Auch die Skischule Berchtesgaden-Oberau schult fast ausschließlich am Roßfeld. »Gerade für Anfänger ist das Roßfeld ein ideales Terrain«, erklärt Skischulchef Herbert Wendlinger, der mit dem Weihnachtsgeschäft ebenfalls zufrieden war.

Der Langlaufsport im Berchtesgadener Talkessel ist noch sehr einschränkt im Aschauerweihergebiet möglich. Gut geht es dagegen in der Scharitzkehl, wo genügend Schnee und gute Loipen anzutreffen sind. Die Scharitzkehl liegt halt auch hoch genug und vor allem von der Sonne geschützt. So kann man in Berchtesgaden konstatieren: »Ski und Rodel auf eingeschränkter Fläche immer noch recht gut.« Allerdings sollte es bald einmal ordentlich schneien. Christian Wechslinger