Aufzüge: Gut geliftet

2022-10-09 12:33:50 By : Ms. Daisy Wang

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Die Treppe ist für viele ältere Menschen nur mit Hilfe zu bezwingen. Bild: Ute Grabowsky/photothek.net

Ein Altbau hat Charme, aber meist keinen Aufzug. Die nachträgliche Montage ist teuer, sie wird aber in unserer alternden Gesellschaft zur Notwendigkeit.

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G regor Wilhelm* empfängt seine Gäste neuerdings in der Küche. Wer den 62 Jahre alten Berliner im vierten Stock seiner Altbauwohnung besucht und mit dem Fahrstuhl hinauffährt, steht oben unvermittelt zwischen Kühlschrank und Herd. Das ist vielleicht nicht der perfekte Empfangsraum. Doch Wilhelm ist das egal. Der Wohnungseigentümer hat lange dafür gekämpft, dass der Altbau einen Lift bekommt. Denn nicht alle Mitglieder der Eigentümergemeinschaft wollten mitspielen. Ein Besitzer aus dem Erdgeschoss etwa verweigerte vehement die Zustimmung, weil er sich persönlich keinen Vorteil versprach. Am Ende mussten er und die anderen Gegner sich einer Zweidrittelmehrheit beugen.

Seit Herbst nun fahren zwei Aufzüge im Hinterhof an der Fassade des Wohnhauses aus dem Jahr 1902 auf und ab. Ganz ähnlich ist es zwei Höfe weiter. Auch dort lehnt sich ein neuer Fahrstuhlturm ans Haus. Ebenso sieht es in vielen weiteren Innenhöfen Berlins wie in eigentlich allen deutschen Städten aus.

Rund 20.000 neue Fahrstühle werden jährlich in Deutschland gebaut. Davon sind nach Angaben Achim Hütters, Chef des Verbands „Interlift e.V.“, mehr als 5000 nachträgliche An- oder Einbauten. Die neuen Lifte erleichtern Familien das Leben in alten Häusern. Der Kinderwagen kann mit in die Wohnung, die Einkäufe muss man nicht über zig Treppenstufen hinaufbuckeln. Die Aufzüge helfen außerdem Senioren, ihre täglichen Wege zu bewältigen. „Das ist keine Frage der Bequemlichkeit“, stellt Verbandschef Hütter klar. Ein nachträglicher Aufzug sei kein Luxus, fügt er hinzu, sondern ein Muss, um vielgeschossige Altbauten marktfähig zu halten. Denn zeitgemäß heißt in unserer alternden Gesellschaft seniorengerecht. Weil der Bedarf groß und das Angebot an altersgerechtem Wohnraum gering ist, zahlt der Staat für einen entsprechenden Umbau Fördergeld. Das verleiht dem Geschäft mit den Fahrstühlen Schwung.

In Ein- und Zweifamilienhäusern ist der Lifteinbau keine große Sache. Dort tun es gemächlich sich bewegende Kabinen, unaufwendig in Einbau und Einholen der Genehmigung. Bestimmt 5000 solcher Kleinlifte entstünden jedes Jahr zusätzlich, schätzt Hütter. Sie bewegen sich mit nur 15 Zentimetern in der Sekunde gleichsam im Schneckentempo. Zum Vergleich: Ein üblicher Aufzug legt in der gleichen Zeit einen Meter zurück. Für Mehrfamilienhäuser taugen sie nichts. Dort sind oft Eigentümergemeinschaften die Auftraggeber. Vor allem die Eigennutzer unter den Mitgliedern treibt das Interesse an, im Alter in ihrer Wohnung bleiben zu können. So war es auch im Haus von Gregor Wilhelm. Allerdings kann nicht jede der sechzehn Parteien wie Wilhelm die Wohnung direkt mit dem Aufzug erreichen. Nur jene Wohnungen, die wie in einem Seitenflügel des Gebäudes liegen, konnten mit direktem Liftanschluss erschlossen werden. Dafür zahlen deren Eigentümer anteilig mehr.

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Günstiger, jedoch auch weniger komfortabel kommen die Wohnungsbesitzer aus dem anderen Trakt des Hauses weg. Dort ließ sich der Fahrstuhl nur so anbringen, dass seine Haltestellen jeweils auf der halben Treppe liegen. Wer hier wohnt, muss daher zwischen Lift- und Wohnungstür immer noch zwölf Stufen auf- oder abwärtsgehen.

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Ein Altbau hat Charme, aber meist keinen Aufzug. Die nachträgliche Montage ist teuer, sie wird aber in unserer alternden Gesellschaft zur Notwendigkeit.

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